Optisch hübsch verpackt und mit zahlreicher Technik im Inneren. Der F09-S im Jayhawk-Look der chinesischen Firma Yu Xiang RC bietet viel für angehende Piloten. Aber auch erfahrene Modellflieger werden an dem Modell ihre Freude haben. Was den F09-S im Detail ausmacht, erklärt Ernie Dembowsky.
Ja, es war ein Spontankauf! Von der Marke »Yu Xiang RC« hatte ich bis dato noch nichts gehört. Und es hat eine Weile gedauert, bis ich den Namen ohne zu spicken einigermaßen fehlerfrei aussprechen konnte. Ausschlaggebend war für mich die Optik: ein Miniatur-Heli (Maßstab 1 : 47) im Scale-Gewand einer Sikorsky MH-60T Jayhawk »Coast Guard« – das hat was. Zumal ich den gleichen Hubschrauber bereits in »groß« besitze, als 700er-Modell von Roban.
Dies sei gleich vorweggeschickt: Der F09-S ist ausgesprochen sorgfältig verarbeitet. Lackierung und Deko-Elemente am Rumpf lassen nichts zu wünschen übrig. Die vorderen gummibereiften Räder sind sogar mit funktionierenden Federbeinen ausgestattet. Die zahlreichen Scale-Anbauten tun ein Übriges, damit das Modell ein überraschend realistisches Flugbild abgibt. Ein Vereinskollege hat es treffend auf den Punkt gebracht: »Der Heli wirkt in der Luft viel größer, als er tatsächlich ist«. Und für mich ist er sehr schön anzuschauen. Ich habe mit ihm in den letzten Wochen mindestens 40 Flüge gemacht und konnte mich nicht daran sattsehen. Einziges Manko: Das Modell von Yu Xiang ist mit einem Zweiblatt-Heckrotor ausgerüstet, während das Original am Heck vier Blätter aufweist. Ich habe aber vor kurzem entdeckt, dass man zum Beispiel bei helidirect.com und yuxiang-rc.com für kleines Geld einen Vierblatt-Heckrotor zum Nachrüsten kaufen kann.
Schicker Koffer aus China
Normalerweise bestelle ich meine Helis gerne auf der Website des jeweiligen Herstellers. So habe ich es kürzlich mit einem Modell von Fly Wing gemacht (siehe ROTOR 5/2024) und bin damit sehr gut gefahren. Auf der Internet-Präsenz von Yu Xiang RC habe ich vergeblich nach einem Webshop gesucht und bin schließlich bei Banggood in China gelandet (Anm. d. Red.: In der Zwischenzeit wurde ein Online-Shop integriert). Dort kann man auswählen, ob man den F09-S mit einem oder zwei Akkus und mit oder ohne Kamera bestellen möchte. RTF (ready-to-fly) ist das Modell in jedem Fall, denn es wird nicht ohne Sender verkauft. Aus gutem Grund: Yu Xiang hat hier eine proprietäre Technik eingebaut, die offenbar mit keinem Sender anderer Hersteller kompatibel ist. Das muss aber kein Nachteil sein, wie wir noch sehen werden.
Jedenfalls hat es nach Auslösung meiner Bestellung exakt 14 Tage gedauert, bis mir ein internationaler Lieferdienst einen gut verpackten, eleganten Aluminiumkoffer geliefert hat. Der Schaumstoffeinsatz überzeugt voll und ganz: Heli und Zubehör haben passgenau und sehr übersichtlich verstaut die weite Reise bestens überstanden. Neben Hubschrauber und Sender befinden sich im Koffer noch zwei LiPo-Akkus (3s / 1.350 mAh), ein paar Ersatzteile, etwas Werkzeug, ein Ladegerät mit Euro-Adapter und zwei weitere Gimmicks, über die noch zu reden sein wird.
Obwohl das Ladegerät den Akku lediglich über den Balancerport laden kann, ist es doch mehr als ein Notbehelf. Im Test wurde der LiPo innerhalb von 42 bis 51 Minuten von Lagerspannung (11,2 Volt) auf Betriebsspannung geladen. Dabei beendet das Gerät den Ladevorgang zuverlässig bei exakt 12,6 Volt; das entspricht genau 4,2 Volt pro Zelle. Der Ladestrom liegt bei etwa 1C (ca. 1,35 Ampere), was eine schonende Ladung garantiert. Wer (wie ich selbst meistens auch) mit 2C laden möchte, dem ermöglicht die separate Ladeschale den Anschluss an jeden handelsüblichen LiPo-Lader.
Ergänzt wird die Lieferung durch ein relativ ausführliches Handbuch in englischer Sprache. Inzwischen habe ich im Internet unter dem Link manuals.plus/de/yu-xiang/f09-s-gps-fpv-helicopter-manual eine deutsche Version des Handbuchs gefunden. Die Übersetzung erscheint mir etwas holprig, ist aber immerhin einigermaßen verständlich.
Und, kann der was?
Wie bei RTF-Modellen üblich, ist der F09-S relativ schnell startklar: Akku aufladen und einsetzen, die vier Rotorblätter ausklappen, Sender und Modell einschalten. Dann ungefähr zwei Minuten warten, bis das Modell genügend GPS-Satelliten empfängt, und schon kann es losgehen. Ich hab’s mir mal genauer betrachtet: Auf dem Display des Senders wird angezeigt, wie viele Satelliten gerade empfangen werden. Der Zähler beginnt bei null. Nach 1:23 Minuten (die Zeit kann variieren) wurden bereits 12 GPS-Trabanten geortet. Damit ist das System zunächst zufrieden. Aus dem Sender kommt ein kurzes Tonsignal, und eine weithin sichtbare Multifunktions-LED am Heli leuchtet dauerhaft grün. Im konkreten Fall wächst die Zahl der gefundenen Satelliten bis auf 19 an. Umso besser; jetzt sind wir auf der sicheren Seite.
Der Sender ist aufgebaut wie eine typische Drohnensteuerung. Standardmäßig ist die Steuerung auf Mode 2 eingestellt, lässt sich jedoch auf Mode 1 umstellen. Die Steuer-Modes 3 und 4 werden anscheinend nicht unterstützt. Beide Knüppel sind selbst zentrierend. Zum Starten des Motors müssen sie jeweils in die untere äußere Ecke bewegt werden und der Motor springt an, sofern man diesen zuvor mit dem Sicherungsschalter entriegelt hat. Mit einem angenehm surrenden Geräusch hebt die Sikorsky ab. In einer Höhe von etwa 5 Meter lasse ich zunächst mal beide Knüppel los, und das Modell steht wie angenagelt in der Luft – und das trotz mittelstarker Windböen. Gut zu wissen: Im GPS-Flugmodus kann man jederzeit den Heli in der Luft parken, sobald man beide Steuerknüppel loslässt. Jetzt geht der Spaß erst richtig los – Pitch an den oberen Anschlag, Heckrotor nach links, und der F09-S steigt …
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