Teil 1: Planung, Rohbau und Erstflug
Nach dem Projekt ist vor dem Projekt! Kaum war das letzte Modell in der Luft, juckte es
Gerd von Runkel schon wieder in den Fingern. Zum Glück gab es da noch einen herrenlosen BK 117-Rumpf von VARIO, der sich hervorragend für das nächste Projekt eignete und auch gleich den Wunsch nach diesem Hubschraubertyp erfüllen sollte.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nach dem Kayfly XL VARIO Jet Ranger-Projekt nichts mehr zu bauen, da ich nun genügend Modelle zur Verfügung habe. Wie gesagt, ich hatte es wirklich vor! Aber am Tag des Jet Ranger-Rollouts im Kayfly-Hangar auf dem Siegerlandflughafen (ROTOR 5/2022), erzählte mir Kirsten Zodtner von VARIO, dass sie noch einen älteren unvollständigen BK 117-Rumpf im Maßstab 1:5 besitzt, der aus der Vorserie stammt – also noch nicht aus den aktuellen Formen gezogen wurde. Und schon fing mein Modellbauer-Ideenzentrum, das wohl in jedem Modellbauergehirn inkludiert ist, schlagartig an, Ideen auszuwerfen.
Diesen Ideen war es auch geschuldet, dass ich mich Tage später mit Frau Zodtner telefonisch in Verbindung gesetzt habe, um mit ihr über meine Ideen zu sprechen. Um es kurz zu machen: Nach gut einer halben Stunde waren wir uns einig und die fehlenden Teile des BK 117-Rumpfs wurden in Produktion gegeben. Ich wollte also aus diesem Rumpf ein Projekt realisieren, bei dem ich nicht auf die zum Modell gehörende Turbinenmechanik, die ich für meine Zwecke hätte elektrifizieren müssen, zurückgreife, sondern das Modell mit einer VARIO-Elektromechanik der neuen Generation ausrüste.
Die Elektro-L-Dom-Mechanik, die auch in der neuen H145 T2 mit Fenestron zum Einsatz kommt, ist nach Leistung und Abmessungen für die 1:5-BK 117 bestens geeignet, wobei es erleichternd hinzukommt, dass diese Mechanik auch mit einer Heckabtriebs-Untersetzung für konventionelle Heckrotor-Lösungen angeboten wird. In meiner Planung sollte so viel wie möglich aus dem Baukasten verwendet werden können, sodass ich nur die beiden Gurtspanten und den Deckelspant für die Dommechanik neu entwerfen und anfertigen musste. Was draus wurde, schildere ich hier im ersten Teil.
Die Mechanik und Komponenten:
Zu Beginn des Projekts hatte ich – soweit möglich – alle Komponenten für die L-Mechanik 1002/1000 zusammengetragen. Als Antrieb hatte ich einen Scorpion 5035-Motor mit 500 KV in der Schublade, den ich von Uwe Caspart bekam, und der von einem Kontronik Kolibri 140 HV-I geregelt werden sollte. Außerdem hatte ich den für dieses Modell empfohlenen VARIO Vierblattrotorkopf 704/38 inklusive der VARIO Shark Skin-Rotorblätter 414/4 bestellt. Auch in diesem Modell kommen an der Taumelscheibe wieder vier der bewährten Savox SA1256TG+ Servos zum Einsatz. Diese sind mit ihren ca. 20-kg-Stellkraft und 0,15 Sek./60° Stellzeit bei einer Betriebsspannung von 6 Volt ein echtes Schnäppchen. Am Heck arbeitet ein Savox 1258TG. Als FBL-System ist ein AXON von bavarianDemon an Bord.
Die Komponenten für den Heckrotorantriebs-strang – wie das 50°-Winkelgetriebe und das komplette Aluminium-Heckrotorgetriebe – waren noch in meinem Fundus. Das Heckwellenrohr mit Lager und der 8-mm-Edelstahlwelle sowie den Gelenken und Kupplungen waren Bestandteil des Bausatzes und der Mechanik, deren Zusammenbau sich gewohnt unkompliziert gestaltete.
Eine Ausnahme bildete der Motoreinbau. Die für Motoren des Typs Kontronik Pyro 800/40 (oder ähnliche) dimensionierte Aussparung war zu klein. Der von mir verwendete, 8-polige Scorpion 5035 ist doch leicht »overdressed« und passte so nicht in die Mechanik. Ich musste die oberen …
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