Die Firma Revell ist seit geraumer Zeit vor allem wegen des jüngst aufgenommenen Vertriebs der Hobbico-Produkte in aller Munde. Im RC-Bereich ist man jedoch auch noch in eigener Sache aktiv und bringt im Rahmen der Produktlinie Revell Control regelmäßig neue Modelle auf den Markt, bevorzugt aus dem Sektor kleine Helis und Quadrocopter.
Ganz neu hat man nun den Sky Spider vorgestellt. Mit einer Länge und Breite von jeweils 51 cm und einem Gewicht von rund 300 Gramm läuft er ein wenig gegen den Trend der Mini- und Micromodelle. Sein Schutzkäfig aus geschäumtem Kunststoff wirkt recht massiv und bringt ihn optisch in Richtung »fliegende Untertasse«.
Vom technischen Konzept unterscheidet sich der Sky Spider nicht vom Gewohnten; alles ist nur ein wenig größer als bei den gängigen Minis. Antrieb und Akku sind den Dimensionen angepasst und erlauben fünf bis sieben Minuten Flugzeit. Im Lieferumfang enthalten sind ein 2,4-GHz-Vierkanal-Sender (Mode 2), dessen Reichweite mit 50 Metern angegeben ist, Flugakku, zudem Ladegerät, Ersatzblätter und Anleitung. Beizusteuern sind lediglich sechs AA-Zellen für den Sender. Sind die vorhanden, steht lediglich das Aufladen des Akkus dem sofortigen Losfliegen im Weg. Die Zeit nutzt man am besten für einen Blick in die Anleitung. Die könnte zwar für den Anfänger ein wenig umfassender sein, enthält aber prinzipiell die wesentlichen Informationen – und löblicherweise auch einen Hinweis auf die Versicherungspflicht bei Outdoor-Betrieb eines ferngesteuerten Fluggeräts.
Outdoor dürfte dann auch das bevorzugte Betätigungsfeld sein, denn für indoor eignen sich kleinere Quads einfach besser. Und wenn indoor, dann ist eine Halle das geeignete Turngelände, denn im heimischen Wohnzimmer eckt man mit dem einen halben Meter großen Ufo zu schnell an. Also ging es an einem eher trüben Nachmittag trotz leichtem Herbstwind auf die Wiese. Erste Feststellung: Der Sky Spider nimmt zwar den Wind zur Kenntnis, zeigt sich jedoch von einem leichten Lüftchen nicht wirklich beeindruckt. Die Elektronik unterstützt das stabile Schwebeverhalten, und der Quadrocopter lässt sich mit relativ wenig Knüppeleinsatz gut auf der Stelle halten. Der eine oder andere Klick bei der Trimmung wird sicherlich notwendig sein, aber das ist kein Beinbruch – allenfalls ein Argument dafür, dass der unbedarfte Anfänger unter den Fittichen eines Modellflug-Erfahrenen hierdurch nicht verunsichert wird. Aber das hat eigentlich grundsätzliche Gültigkeit.
Jedenfalls kommt der Sky Spider nicht gleich beim ersten Windhauch ins Schlingern und der Pilot an den Knüppeln nicht gleich ins Rudern, denn beim Steuern geht es moderat zu. Trotzdem reagiert der Quad nicht zögerlich auf die Ruderbefehle, sondern tut dies, bezogen auf die Größe des Modells, recht agil. Dass das alles ein wenig langsamer und wesentlich besser erkennbar abläuft als bei einem kleinen Quad, dürfte dem Anfänger entgegen kommen; und ein gewisser Repekt, weil der Sky Spider nun mal ein wenig größer, voluminöser ist, kann ja nicht schaden.
Ein Drei-Stufen-Schalter auf dem Sender mit den Stufen 30, 60 und 100 % bezieht sich auf die zulässig steuerbare Neigung des Sky Spider ; man beginnt sinnvollerweise bei 30 und somit den moderatesten Flugeigenschaften. Mit zunehmendem Können oder mehr »need for speed« wird umgeschaltet. Mit 100 % sind dann laut Anleitung auch Loopings zu fliegen. Das funktioniert auch und macht Spaß; allerdings handelt es sich hier nicht um großzügig aussteuerbare Loopings, sondern um Überschläge, die allerdings in alle Richtungen machbar sind.
Trotz seiner Größe und 300 Gramm Gewicht ist der Sky Spider sehr stabil und hat auch heftigere Landungen und die beim Fliegen eingefangenen Rempler anstandslos verkraftet. Wie man hört, soll der Rumpf auch beim heftigeren An-die-Wand-Fliegen nicht zerbröseln; diese Probe aufs Exempel wollten wir unserem Probanden allerdings ersparen.
Summa summarum kann guten Gewissens gesagt werden, dass man für die verlangten knapp 100 Euro viel Spaß einkauft. Ein Anfänger wird vielleicht von der Größe des Sky Spider ein wenig beeindruckt sein; er sollte sich davon jedoch nicht abschrecken lassen, denn in Sachen Einsteigertauglichkeit steht der große Quad seinen kleinen Brüdern nicht nach. Wenn man so will, besteht der Nachteil im erhöhten Platzbedarf, was das heimische Wohnzimmer fürs Indoor-Fliegen ausschließt. Positiv in die Waagschale fällt das angenehme Steuerverhalten, die Outdoor-Tauglichkeit nicht nur bei absoluter Winstille und die Tatsache, dass aufgrund der Größe auch weiträumigeres Fliegen möglich wird.
– red –
Bericht aus MFI 2/2014 – der Zeitschrift für den Flächenflug
httpv://www.youtube.com/watch?v=_f6UP8Lz3U0