Mit den Betriebssystemen OpenTX und EdgeTX hat Open-Source-Software schon vor einiger Zeit Einzug in unser Hobby gehalten und gezeigt, welches Potenzial in solcher nichtkommerzieller Software steckt. Noch nicht ganz so bekannt ist das ursprünglich für die Quadcopter-Szene entwickelte und ebenfalls quelloffene Übertragungssystem ELRS, das mittlerweile auch den Betrieb in »normalen« Flugmodellen ermöglicht. Welche Stärken und Schwächen das System in der Praxis zeigt, fasst Markus Fiehn für uns zusammen. Dazu ein Blick auf die technischen Daten der TX16S, die schon optisch punkten kann.
Als ich auf der ProWing am Stand von Darius Mahmoudi die Fernsteuerungen von Radiomaster entdeckte, dachte ich mir erst nicht viel dabei. Schließlich sind diese Sender ja schon seit einiger Zeit bei vielen Modellfliegern im Einsatz. Soweit – so gut. Etwas genauer hingeschaut habe ich dennoch, da die gezeigten Sender sich schon auf den ersten Blick deutlich von der mir bekannten TX16 unterschieden und wesentlich wertiger wirkten. Im Gespräch erfuhr ich, dass es sich um die zweite Generation (MKII) der TX16S handelt, die aufgrund des Kundenfeedbacks der letzten Jahre in vielen Details gegenüber der Ursprungsversion verbessert wurde. Beispielsweise hat die MKII nun zwei Lautsprecher – einen nach vorn und einen nach hinten gerichtet, sodass die Sprachausgabe immer optimal zu hören ist. Das Audiomodul ist nun an die Senderrückseite gewandert, um eventuell hörbare Interferenzen mit dem HF-Teil zu unterbinden. Die Steuerknüppel wurden noch einmal verbessert. Es handelt sich selbst in der Standard-Version um solche mit Hallsensoren, die von der Sendervorderseite aus einstellbar sind und eine bessere Mittenzentrierung ermöglichen. Zu toppen sein sollen diese nur durch die Top-Steuerknüppel AG01. Auch die Ladeschaltung wurde erheblich verbessert, hat nun einen integrierten Verpolungsschutz und bietet über den USB-C-Anschluss mit einer Leistung von 11,5 Watt eine deutlich verkürzte Ladezeit. Ein weiterer USB-C-Anschluss oben am Sender bietet Zugriff auf die SD-Karte, ermöglicht das Flashen der Firmware sowie den Anschluss an den Computer zur Nutzung am Flugsimulator. Das waren jetzt die auffälligsten Neuerungen, zu denen noch kleine Änderungen im Detail kommen.
Doch das alles sind natürlich keine Unterschiede, die direkt ins Auge fallen. Mein Interesse hat tatsächlich die hochwertige Optik der neuen Topversion »Max Carbon« mit den schicken Vollalu-Steuerknüppeln (oder neudeutsch: Gimbals) AG01 geweckt. Neben der Carbon-Optik des Gehäuses sind bei diesem Sender beispielsweise auch die Taster, die Bedienwalze und auch die Griffe der Potis aus – je nach Version – passend zu den Steuerknüppeln rot oder schwarz eloxiertem Aluminium hergestellt. Zusammen mit den seitlichen Griffstücken aus Leder hat man hier einen bereits optisch richtig schicken Sender in der Hand.
Darius berichtete mir dann, dass er diese Sender bereits seit längerem mit dem Open-Source-Übertragungssystem ELRS (Express Long Range System) in seinen Modellen einsetzt und damit extrem zufrieden sei. Das war dann auch der Grund, dass er sich entschied, den Vertrieb des Radiomaster-Sortiments für Flugmodelle zu übernehmen. Im Gegensatz zu den bereits vorhandenen Vertriebskanälen, deren Fokus mehr auf dem Copterbereich liegt, möchte er eher die »normalen« Modellpiloten ansprechen und für dieses neue System begeistern. Da ich neugierig geworden war, wurde ich schnell mit Darius einig, dass ich die TX16S Max Carbon mit ELRS parallel zu meinen vorhandenen RC-Anlagen ausprobieren würde.
TX16S MKII Carbon Max
Werfen wir zunächst einen Blick auf die inklusive Lithium-Akku nur 473,98 Euro teure Fernsteuerung, die rein von der Optik und Haptik anderen deutlich teureren Sendern in nichts nachsteht. Das Gehäuse wirkt robust, der Versuch, es zu »verwinden«, gelingt nur unter hohem Krafteinsatz. Nichts knarzt und nur die Bedientasten sowie die Walze klappern leicht, was sich aber auch kaum vermeiden lässt. Von der Form her erinnert die TX16 an ältere JR- oder Futaba-Sender und liegt wie diese wirklich gut in der Hand. Alle Schalter und Geber sind für normale Hände sehr gut zu erreichen. Ich hatte in der jüngeren Vergangenheit deutlich modernere aussehende Sender in der Hand, die ergonomisch da nicht ansatzweise mithalten können.
Die verbauten Steuerknüppel vom Typ AG01 sind ein echter Traum. Sie verfügen über verschleißfreie Hallsensoren, lassen sich absolut smooth bewegen und lassen sich – superpraktisch – von vorn ohne Öffnen des Gehäuses in Federhärte und auch beim Weg der Vertikal-Funktionen auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Der Verstellbereich ist dabei sehr groß; für Piloten, denen er immer noch nicht reicht, liegen zudem nochmal weichere Federn bei. Ich habe diese übrigens verbaut und dann auf ganz »hart« gedreht. Damit rasten die Knüppel in der Mitte präzise ein, ohne nach außen zu hart zu werden. Das schützt vor ungewollten …
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