Präziser Paddler: T-Rex 700E V2 F3C in der Super Combo

In Zeiten von Flybarless-RTF-Kits, mit denen man auch ohne große Vorkenntnisse schnell in die Luft kommt, stellt ein Heli mit der mittlerweile scherzhaft genannten »Retro-Stange« (Paddelstange), den man zudem noch selbst zusammenbauen muss, schon eine richtige Ausnahme dar. Der T-Rex 700E F3C richtet sich aber ohnehin eher an Piloten, die den Genuss eines Bausatzes noch zu schätzen wissen und eventuell sogar Wettbewerbsambitionen hegen. Mittlerweile hat Align ein wenig Produktpflege betrieben und eine überarbeitete Version des Modells auf den Markt gebracht. Was im Rahmen der Produktpflege genau verändert wurde, möchte ich in dieser Vorstellung erläutern.

Lieferumfang


Der Motor mit 470 U/min/V hat genug Kraft, um den T-Rex sauber durch alle erdenklichen Figuren zu ziehen.

Die mir zur Verfügung gestellte Super Combo enthält bis auf Empfänger, Empfänger- und Antriebsakku alles, was man braucht, um einen flugfertigen Heli auf die Kufen zu stellen. Man kann sie daher getrost als Rundum-Sorglos-Paket bezeichnen. In gewohnter Align-Manier findet man im Kasten verschiedene, nach Baugruppen abgepackte, kleinere Kästen vor. Der mit dem Elektronikpaket (Electric Device) enthält den Brushless-Motor BL700MX mit 470 U/min/V, den Regler Castle Creations ICE2 HV 120, drei Servos DS610 für die Taumelscheibe, ein DS650 für das Heck, das Gyrosystem GP900, den Spannungsregler RCE-B6X für 2s-LiPos und die für die Elektronik benötigten Montagematerialien. Drei weitere Kästen (Main Blade, Main Rotor Head Set und Canopy) enthalten dann alle für den Aufbau der Mechanik benötigten Teile sowie einen Satz F3C-Rotorblätter mit einer Länge von 690 mm.

Technische Details

Der Inhalt der Box »Electric Device« mit Motor, Regler, Schalter, Servos und Gyro.

Die Mechanik des T-Rex 700E F3C V2 basiert, wie auch die der ersten Version auf der Mechanik des T-Rex 700E. Da dieser bereits in ROTOR 12/2010 ausführlich vorgestellt wurde, werde ich bei dieser Vorstellung nicht noch einmal den kompletten Aufbau erläutern, sondern mich nur mit den signifikanten Änderungen, die den V2 von V1 bzw. vom 700E abgrenzen, beschäftigen. Die auffälligsten Änderungen erfuhren der Rotorkopf bzw. dessen Einstellmöglichkeiten, das Chassis mit modifizierter Akkuaufnahme und das Heck (Heckführung und dickeres Getriebegehäuse).

Rotorkopf

Bei der ersten Version dieses Helis wurden oft die fehlenden Einstellmöglichkeiten am Rotorkopf bemängelt. Gerade für Wettbewerbspiloten kann es unter Umständen sehr wichtig sein, den Kopf auf die eigenen Steuergewohnheiten anpassen zu können. Außerdem bietet ein voll einstellbarer Rotorkopf die Möglichkeit, flexibler auf äußere Einflüsse, wie z. B. Wind, reagieren zu können, indem man die Einstellung entsprechend anpasst. Aber auch für Hobbypiloten, die das Flugverhalten ihres Helis lieber selbst bestimmen möchten, anstatt sich an das Steuergefühl einer elektronischen Stabilisierung gewöhnen zu müssen, bietet ein einstellbarer Paddelkopf eine willkommene Alternative. Obendrein lässt er sich mit wenigen Handgriffen von F3C auf 3D umbauen. Somit hat man, abgesehen vom Design der Haube und den Leitwerken, gleich zwei Hubschrauber in einem.

Änderungen im Detail

Der ganz in Alu gehaltene Rotorkopf konnte durch vielfältige Einstellmöglichkeiten und saubere Verarbeitung punkten.

Zunächst einmal wurden die Blatthalter angepasst. Beim V1 waren diese vorlaufend angesteuert und mit einem festen Anlenkarm versehen. Der V2 weist nun eine nachlaufende Ansteuerung auf, die über drei verschiedene Einstellmöglichkeiten verfügt. Der am Blatthalter verschraubte Anlenkarm hat drei Bohrungen für den darauf sitzenden Mischhebel über die der Delta-3-Anteil der Anlenkung eingestellt werden kann. Generell lässt sich über Delta-3 eine Lagerücksteuerung der Rotorebene realisieren, was zu einem agileren oder stabiler fliegenden Modell führt. Von innen nach außen gezählt kann man beim T-Rex 700 F3C positives, neutrales oder negatives Delta-3 einstellen. Negatives Delta-3 sorgt für schnelleres zyklisches Ansprechverhalten, wohingegen positives Delta-3 das zyklische Ansprechverhalten verlangsamt, aber die Stabilität des Rotors erhöht. Die Anleitung schlägt vor, den Mischhebel in neutraler Position zu montieren, gibt aber leider keine Hinweise auf die Auswirkung dieser Positionierung.

Die Einzelteile, aus denen der Paddel-Rotorkopf entsteht.

Der Mischhebel selbst hat wiederum auf jeder Seite zwei verschiedene Montagepositionen für die Kugelbolzen. Hierüber kann die Einmischung der Ansteuerung (wieviel Ausschlag der Paddelstange an die Rotorblätter weitergegeben wird) eingestellt werden. Linksseitig der Drehachse wird der Pitchbereich bzw. das Ansprechverhalten auf Pitch verändert. Sitzt der Kugelbolzen näher an der Drehachse des Mischhebels, so wird der Pitchbereich vergrößert und das Ansprechverhalten wird aggressiver. Montiert man ihn jedoch an der äußeren Position, erhält man einen kleineren Pitchbereich bei gleichzeitig verbesserter Auflösung. Dies ist vor allem für Wettbewerbspiloten, die Wert auf exaktes Schweben legen, sehr wichtig, da dadurch abrupte Höhenänderungen bei Schwebefiguren vermieden werden können.

Rechtsseitig der Drehachse wird die Einsteuerung der Paddelebene eingestellt. Eine Montage des Bolzens näher am Drehpunkt bedeutet hier eine stärkere Einsteuerung, bzw. bessere Stabilisierung. Montiert man den Kugelbolzen weiter außen, erhält man einen entsprechend agiler reagierenden Rotorkopf. Diese Einstellung wird jedoch eher von 3D-Piloten bevorzugt. Natürlich beeinflussen sich die Montagepositionen auch noch. Hier ist also für jeden Geschmack eine optimale Anpassung machbar.

Die letzte Einstellmöglichkeit findet man dann beim Hebel des Pitchkompensators. Dieser weist wiederum zwei Positionen für die Kugelbolzen auf. Die innere Position führt zu einer niedrigeren Rollrate sowie einem insgesamt sanfteren Ansprechverhalten. Bei der äußeren Position erhält man einen schneller rollenden und aggressiver ansprechenden Heli. Für eine F3C-Abstimmung wählt man also die innere Position. Wer mitgezählt hat, sollte nun auf insgesamt acht verschiedene Kombinationsmöglichkeiten kommen. Somit dürfte der neue Rotorkopf keine Wünsche mehr offen lassen. Lediglich die Dämpfungshärte lässt sich nicht stufenlos einstellen. Hier muss man auf die von Align getroffene Wahl vertrauen. Die Dämpfung besteht nach wie vor aus schwarzen Kunststoffbuchsen, in denen rote Dämpfungsgummis sitzen. Eine Änderung der Dämpfung lässt sich also nur über andere Gummidämpfer realisieren.

Eine letzte Einstellmöglichkeit hat man dann noch im Bereich der Paddel. Serienmäßig liegen der Combo die 38 g schweren F3C-Paddel bei. Diese werden bis zum Anschlag auf die mit Carbonrohren versteifte Paddelstange geschraubt. An den jeweiligen Enden der Carbonrohre befinden sich gedrehte Hülsen. Hier hat man nun bei den äußeren Hülsen die Wahl zwischen leichten Aluhülsen und den schwereren Exemplaren aus Stahl. Bei Verwendung der Stahlhülsen wird die stabilisierende Kreiselkraft der Paddelebene verstärkt und man erhält einen stabiler schwebenden Hubschrauber…

Einen ausführlichen Bericht über weitere technische Merkmale sowie Flugerfahrungen  lesen Sie in der Ausgabe 1/2013 des ROTOR Magazins.

Fazit

Abschließend lässt sich festhalten, dass die V2-Version des T-Rex 700E F3C ein gelungener und absolut solider Hubschrauber ist. Wettbewerbspiloten bietet er eine optimale Basis für ein gutes Wettbewerbsmodell, die sich optimal auf die Gewohnheiten des Piloten einstellen lässt. Aber auch der eingefleischte »Paddelheli-Fan« wird mit diesem Hubschrauber seine Freude haben. Sowohl der Aufbau, als auch das Fliegen kann man nur als absolut stressfrei bezeichnen. Zieht man dann noch den sehr günstigen Preis für die Super Combo in Betracht, so wird schnell klar, dass man mit diesem Modell eigentlich nichts falsch machen kann.

Tobias Wilhelm / Auszug aus ROTOR 1/2013

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