Neues Flaggschiff: T18MZ von robbe/Futaba

Lange Zeit galt die robbe/Futaba T14MZ für viele Piloten als die Fernsteuerung am Markt, die am weitesten entwickelt ist und die meisten Möglichkeiten zur präzisen Einstellung eines Modells bietet. Neben den schier unendlichen Einstelloptionen faszinierte zudem auch die Bedienung mit Farbdisplay und Touchscreen. Seit ihrer Einführung im Jahr 2005 hat sich einiges getan. Zunächst einmal ist heute die Übertragung auf dem 2,4-GHz-Band sozusagen Standard geworden. Und dann wäre da noch das Thema Telemetrie, über deren Sinn man sicher geteilter Meinung sein kann. Die einen tun sie als »Spielerei« ab, die anderen sehen sie als unbedingte Notwendigkeit. Die Wahrheit liegt dabei sicher irgendwo in der Mitte.

Wie dem auch sei: Es musste eine neue RC-Anlage her, die die T14MZ und auch alles, was sonst am Markt ist, in den Schatten stellt. Anfang 2012 wurde der neue Supersender T18MZ dann der Öffentlichkeit präsentiert, war dann auch schnell verfügbar und ebenso rasch wieder vergriffen. Die Nachfrage nach dem über 2.500 Euro teuren Sender überraschte sicher sogar den Hersteller. Da man verständlicherweise zuerst die Kundschaft befriedigen wollte, erreichte uns das ungeduldig erwartete (ja, auch ein Redakteur ist hier nur ein Mensch) Besprechungsmuster dann erst Ende März.

Lieferumfang

Die T18MZ kommt mit einem Empfänger R7008SB, Netzteil, Sendergurt, einem hochwertigen Schalterkabel sowie Futaba-Einstellschraubendreher und -Universalwerkzeug zum Kunden.

Der Karton bildet bei der T18MZ nur eine Umverpackung für den direkt im mitgelieferten Alu-Koffer verpackten Sender. Darin findet man außer dem eigentlichen Objekt der Begierde den bereits eingebauten LiPo-Akku (2s, 3.500 mAh), ein Steckernetzteil zum Laden des Akkus im Sender, einen Empfänger R7008SB, den Sendergurt, das von der T14 bekannte Universalwerkzeug zum Einstellen der Steuerknüppel und Wechseln der Schalter, ein Tuch zum Reinigen des Displays sowie eine 164-seitige englischsprachige Anleitung. Eine 40-seitige deutsche Kurzanleitung, die hauptsächlich die Unterschiede zur T14MZ erläutert, ergänzt den Lieferumfang. Dies liegt allerdings nicht daran, dass man bei robbe keine Notwendigkeit darin sah, die vollständige Anleitung zu übersetzen, sondern viel mehr daran, dass man wusste, dass kurzfristig noch ein Update mit einer deutlichen Software-Erweiterung – gerade in Bezug auf die Telemetrie – anstand, das ohnehin eine neue Anleitung erfordert. Diese lässt sich genau wie eben das genannte Update nach der Registrierung der T18MZ im Service-Center von robbe herunterladen. Ich gehe davon aus, dass sie in Zukunft dann auch den Sets beiliegen wird.

Hardware

Kommen wir erst mal zu dem, was man als Erstes wahrnimmt. Das Gehäuse der T18MZ besteht aus silberfarbenem Kunststoff. Es ist sehr gut verarbeitet und vermittelt schon beim ersten Betrachten, dass es sich hier um ein High-End-Produkt handelt. Dazu trägt auch das stattliche Gewicht von satten 1.146 Gramm, also immerhin etwa 350 g mehr als eine T8FG, bei. Das Aussehen der Front wird von dem 144 x 56 mm großen Farbdisplay mit Touchfunktion geprägt, neben dem die beiden, selbstredend voll kugelgelagerten, in der Federhärte einstellbaren und super gleichmäßig laufenden Steuerknüppel fast untergehen. Sie können zudem seitlich geneigt werden, um die Steuerachse an die Gewohnheiten des Anwenders anzupassen. Mir persönlich war der Einstellbereich der Federhärte nicht weit genug, da ich mit eher weich eingestellten Steuerknüppeln fliege. Da 95% aller Piloten, die ich kenne, diese allerdings als viel zu weich bezeichnen, bin ich hier nicht repräsentativ.

Im Gegensatz zu den günstigeren Sendern von Futaba ist bei der T18MZ übrigens schon bei der Bestellung darauf zu achten, welches Knüppelaggregat mit Ratsche bzw. Bremse (Pitchfunktion) belegt ist. Dies lässt sich später nur im Service ändern. Das Zerlegen der Anlage ist weder vorgesehen noch empfehlenswert, so dass ich es mir auch lieber erspart habe, um das teure Stück Technik nicht zu beschädigen. Die elektronischen Trimmungen sind mit Tastern ausgeführt, die neben der jeweiligen Funktion angeordnet sind, wie man es von den meisten Sendern kennt und gewohnt ist.

Das Ein- und Ausschalten erfolgt über zwei Taster oberhalb der Senderaufhängung. Zum Einschalten genügt es, einen der Taster zu drücken, zum Herunterfahren müssen beide betätigt werden. Oberhalb davon befinden sich noch drei Drehpotis (zwei davon versenkbar) sowie zwei weitere Trimmtaster, die als Geber für Proportionalkanäle oder als Trimmer für Mischer genutzt werden können. An den oberen Ecken sitzen – teils in abnehmbaren Panels untergebracht – insgesamt acht Schalter, deren Anordnung beliebig gewechselt werden kann. An den Seiten sitzen je zwei Drehschieber für die griffgünstige Betätigung von Zusatzkanälen oder Mischern. Je einer davon ist auch von der Oberseite erreichbar. Alle Geber sind im Betrieb sehr gut erreichbar.

An der rechten Seite des Gehäuses sitzt eine Klappe, unter der sich der Senderakku, der SD-Karten-Slot, eine USB-Buchse zum Anschluss von USB-Geräten, wie etwa Speicherstick, Tastatur oder Maus, sowie ein Mini-USB-Verbinder für den direkten Draht zum PC befinden. Diese Klappe wäre dann auch einer der wenigen Kritikpunkte an der Verarbeitung. Sie geht – zumindest bei meinem Exemplar – sehr leicht auf und ist insgesamt durch ihre recht komplizierte Verschlussmechanik etwas wackelig. Meckern auf hohem Niveau – das darf man bei einem der teuersten Sender am Markt aber dann auch. Dann wollen wir auch gleich den zweiten Punkt, der mir nicht ganz gefallen hat, nachschieben: Die Senderaufhängung der T18MZ ist leider so angebracht, dass der Sender unter ihr etwas nach hinten hängt. Da ich den Sendergurt tatsächlich als Entlastung der Hände sehe, und diese sogar eher auf das Gehäuse auflege, kippte er dann im Betrieb immer nach hinten, was ich als sehr störend empfand. Also wurde ein Adapter aus CfK-Teilen erdacht, der mir dann freundlicherweise von der Firma AHLtec (www.ahltec.de) gefräst wurde. Das war’s an dieser Stelle aber auch mit der Kritik.

An der Gehäuserückseite findet man zwei weitere Klappen, die den Zugang zur Trainer-Buchse sowie zu den Anschlüssen für den Kopfhörer, zum Laden und die Verbindung zu einem S-Bus-Servo, das direkt über den Sender programmiert werden kann, freigeben. Da die T18MZ sich nicht so ohne Weiteres öffnen lässt, sind hier auch die Zugänge zur Einstellung der Federhärte und der Ratsche bzw. Bremse des Pitchknüppels.

Außerdem ist auf der Rückseite auch – ein Novum bei RC-Anlagen – eine Kamera mit einer Auflösung von 300.000 Bildpunkten untergebracht. Die Fotos lassen sich dann den Modellen zuweisen und werden im Startbildschirm angezeigt. Der Umweg über den PC, wie man ihn bei der T14 noch gehen musste, entfällt damit. Ob man eine Kamera in einer RC-Anlage braucht, muss jeder selbst wissen. Die optische Kontrolle des geladenen Modells ist jedenfalls ganz praktisch…

Einen ausführlichen Bericht über weitere technische Merkmale, Programmierung sowie Programmierbeispiele  lesen Sie in der Ausgabe 06/2012 des ROTOR Magazins.

Fazit

Die T18MZ ist ein regelrechter Overkill an Features. Es gibt in der Tat keinen Anwedungsfall, die sie nicht abdecken kann. Dazu kommt, dass die Programmierung mit dem schnell reagierenden Touchscreen und dem intuitive zu bedienenden Menü sehr schnell von der Hand geht. Die Verarbeitung ist abgesehen von den angesprochenen Kleinigkeiten sehr gut und entspricht der Wertigkeit der Fernsteuerung. Alle Bedienelemente sind im Flug sehr gut erreichbar, und die Steuerknüppel sind mit das Beste und Präziseste, was ich bisher in der Hand hatte. Jeder, der ein echtes Stück High-Tech sein Eigen nennen möchte, ist mit der T18MZ gut beraten. Werde ich selbst diesen Supersender für alle meine Modelle nutzen? Das muss ich verneinen.

Mir persönlich liegt die kleinere und leichtere T8FG einfach besser in der Hand. Und, da ich nunmal mehr mit einem Sender steuere als ihn zu programmieren, ist dieser sicher sehr subjektive Punkt (gerade bei meinen Kunstflug-Helis) mir wichtiger. Für meine im Bau befindliche BO 105 mit Turbine wird sie aber beispielsweise erste Wahl sein. Hier erhöhen die Telemetrie-Funktionen dann auch tatsächlich die Betriebssicherheit, so denn die Sensorik rechtzeitig lieferbar ist. -mf-

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