Bislang hat sich der Hersteller Blade mit Modellen bis zur 450er Größe einen Namen gemacht. Allesamt werden flugfertig angeboten und konnten mit perfekter Voreinstellung und sehr guten Flugeigenschaften überzeugen. Mit dem Blade 500 betritt man nun sozusagen Neuland. Er wird in einer Flybarless- und einer Paddel-Version, um die es auch an dieser Stelle gehen soll, angeboten.
Nach den wirklich sehr guten Erfahrungen mit meinem Blade 300X (Vorstellung in ROTOR 10/2012), der aus dem Kasten heraus mit einem wirklich sehr guten Flugverhalten glänzte, sowie der guten Kritik unseres Autors Rüdiger Huth zum Blade 450X (Vorstellung in ROTOR 11/2012) war ich um so gespannter auf deren größere Brüder in der 500er Größe, in der ein Modell mit Paddelstange und eine Variante ohne selbige angeboten wird. Als der Anruf von Horizon Hobby kam, dass ein Modell der Paddelversion aus der Nullserie per Luftfracht an die Redaktion unterwegs sei, war die Freude natürlich groß. Neugierig fieberte ich der Lieferung entgegen, um zu erkunden, was es mit dem angekündigten RTF-Set, das inklusive fertig programmierter Fernsteuerung zum Kunden kommt, auf sich hat.
Lieferumfang
Der Blade 500 3D kommt, wie seine kleineren Brüder auch, in einem großen Karton, in dem er fertig montiert und gut geschützt in einer Styroporeinsatz untergebracht ist. Lediglich die Rotorblätter (aus CfK) lagen bei meinem Modell separat im Kasten. Da das Modell aber auch mit montierten Blättern noch in den Einsatz passt, kann der Kasten später problemlos als sicheres Transportbehältnis für Heli und Zubehör genutzt werden. Außerdem findet man in letzterem die fertig programmierte Fernsteuerung DX6i, einen 6s-Flugakku mit einer Kapazität von 2.900 mAh und einer Belastbarkeit von 30C, einen Balancer-Lader (Ladestrom: 2,5 A) mit Anschlussklemmen und Steckern für Autobatterie oder 12-Volt-Netzteil (liegt nicht bei), alle benötigten Inbusschlüssel (sogar daran, dass man für die Blattlagerwelle zwei mit 2,5er benötigt, hat man gedacht), etwas Befestigungsmaterial in Form von Klett- und doppelseitigem Klebeband sowie Kabelbindern und eine ausführliche mehrsprachige Anleitung. Für knapp unter 900 Euro Listenpreis (die »Straßenpreise« liegen bekanntermaßen immer etwas darunter) erhält man also alles, was man zum erfolgreichen Einstieg in die »richtige« Hubschrauberfliegerei benötigt. Naja, fast alles – vier Mignon-Batterien für den Sender sind noch zu beschaffen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=jdMKXxdR1D8
Beschreibung
Ehe wir das Ganze jetzt einfach in Betrieb nehmen, wollen wir uns natürlich mal ansehen, was denn da schönes unter der mehrfarbigen, stabilen und dennoch recht leichten Kunststoffhaube steckt. Wenn wir sie abnehmen, fällt der erste Blick auf die geradezu riesig wirkenden 20-mm-Servos (in anderen Modellen dieser Größe arbeiten Midi-Servos) S300 an der Taumelscheibe und S400G am Heck. Die vorderen Taumelscheibenservos stehen innerhalb der Mechanik und sind oben mit der Domlagerplatte und unten mit einem Querträger verschraubt. Das hintere Servo ist liegend in der rechten CfK-Seitenplatte befestigt. Letztere haben übrigens eine Dicke von 1,5 mm und sind sauber gefräst. Ihr Abstand zueinander beträgt 38 mm. Die Anlenkung der Aluminium-Taumelscheibe erfolgt direkt und im Winkel von 120°. Folgt man der Rotorwelle weiter nach oben, kommt man zum Kunststoff-Pitchkompensator (für die unter uns, die nur Flybarless-Modelle kennen: Der Pitchkompensator nimmt das kollektive Steuersignal aus der Taumelscheibenbewegung). Er verfügt über insgesamt acht Kugellager (je zwei pro Arm und je zwei pro Y-Gelenk). Seine Messingbuchse hat etwas Luft auf der 8 mm messenen Rotorwelle, was zusammen mit der ebenfalls großzügigen Passung der Mitnehmerstifte zu merklichem Spiel an der Paddelstange und auch den Rotorblättern führt. Um es aber vorweg zu nehmen: Im Flug merkt man davon nichts.
Das Rotorkopf-Zentralstück besteht erfreulicherweise aus Aluminium. Es ist im Bereich der Verschraubung geschlitzt und wird so sauber auf der Rotorwelle geklemmt. Die einteiligen Blattgriffe sind aus Kunststoff gefertigt und machen trotz ihres schlanken Designs einen stabilen Eindruck. Auch nach diversen Flügen haben sie noch keinen Spiel auf den Lagern (verbaut sind zwei Kugel- und ein Drucklager). Die Dämpfung ist recht weich ausgelegt, was auch den Betrieb mit moderaten Drehzahlen ermöglicht. Auffällig ist die Rotorblattverschraubung mit M4-Schrauben (bisher kannte ich an dieser Stelle nur M3). Die Mischhebel aus Kunststoff sitzen direkt an den Blattgriffen. Die Paddel bestehen ebenfalls aus Kunststoff und sitzen auf einer 3 mm starken Stabistange. Zusätzliche Gewichte, die ab Werk ganz außen sitzen, ermöglichen, das Flugverhalten des Modells von ruhig bis aggressiv anzupassen. Die beiliegenden Rotorblätter bestehen aus CfK. Sie sind sauber verarbeitet und wiegen jeweils 57 g.
Zwischen den beiden unteren Rotorwellenlagern (wir haben es also mit insgesamt drei zu tun) wurden das auf einer Alu-Nabe mit Freilauf sitzende Hauptzahnrad mit 125 Zähnen im Modul 0,6 und das Zahnriemenrad, das den Heckrotor mit einer Übersetzung von 1:4,66 direkt von der Rotorwelle aus antreibt, platziert. Auf dem mit 1.300 U/min/V drehenden, vorn unterhalb der Servos montierten Außenläufer-Motor sitzt ein Ritzel mit 12 Zähnen, so dass die Übersetzung zum Rotor 10,4:1 beträgt. Der zugehörige 70-Ampere-Brushless-Steller wurde vorn unter der schräg stehenden Akkuauflage zwischen den Seitenteilen untergebracht.
Hinter dem Motor sitzt auf dem Boden der Mechanik der DSMX-Empfänger Spektrum AR6210 nebst einem Satelliten. Der Gyro G210 von E-flite fand seinen Platz oben auf der Heckrohrverlagerung. Das Heckservo sitzt auf einem Halter direkt am 16 mm messenden Aluminium-Heckrohr und steuert den Heckrotor über einen zweifach gelagerten Stahldraht an. Die Streben bestehen aus Kohlefaser. Bei Höhen- und Seitenleitwerk griff man entgegen dem Trend auf Spritzkunststoff zurück. Trotz ihrer großzügigen Aussparungen sind sie wirklich steif und werden im Flug kaum zu Schwingungen neigen.
Einen ausführlichen Bericht über weitere technische Merkmale sowie Flugerfahrungen lesen Sie in der Ausgabe 1/2013 des ROTOR Magazins.
Fazit
Der Blade 500 3D vermag auf ganzer Linie zu überzeugen. Durch sein ausgewogenes Flugverhalten wird sowohl der fortgeschrittene Einsteiger als auch der 3D-Crack Freude mit ihm haben. Die verbauten Komponenten sind perfekt abgestimmt und die Vorfertigung ist einwandfrei. Der Schönheitsfehler mit den falschen Servomitten dürfte dem Vorserienstatus des Modells geschuldet sein und wird in der Serie sicherlich der Vergangenheit angehören. Wer noch keine Fernsteuerung sein Eigen nennt, kann mit gutem Gewissen zum RTF-Set greifen, und ist damit für die nähere Zukunft im Heli-Hobby gut gerüstet.
-mf-