AS 332L Super Puma – ein Projekt mit Kindern

Es ist nicht immer die leichteste Aufgabe, den Nachwuchs an den Modellbau heranzuführen. Umso besser, wenn Kinder oder Jugendliche von sich aus Interesse am Flugmodellbau zeigen. So geschehen bei Stefan Gruenenfelder, der beim Bau seines AS 332L tatkräftige Unterstützung von den jüngsten Familienmitgliedern erhielt.

Am 22. April 2023 war es so weit: Der grüne Hulk, ein AS 332L Super Puma, stand zum Jungfernflug bereit. Dieser verlief wie erwartet problemlos und der Helikopter konnte nach rund fünf Minuten sicher gelandet werden. Erleichtert, das Projekt erfolgreich abgeschlossen zu haben, stand ich auf dem Modellflugplatz. Die Flugeigenschaften überzeugten auf Anhieb, nur ein paar kleine Feineinstellungen mussten noch vorgenommen werden. Das Modell und sein Flugbild zum ersten Mal in der Luft zu sehen, bestätigte das Gefühl, bei der Auswahl des Vorbildes die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die Auswahl des Farbschemas war jedoch die Aufgabe meiner beiden Kinder. Und die waren die treibende Kraft, einen Super Puma zu bauen. Seit meine Tochter die Möglichkeit hatte, in den Super Puma der Schweizer Armee einzusteigen und sich umzuschauen, ist sie ein »kleiner« großer Fan dieses Hubschraubertyps. So beschlossen meine damals 6-jährige Tochter und mein 3-jähriger Sohn: »Papi, wir bauen auch einmal einen Super Puma«.

Im Frühsommer 2022 bekam ich über meinen Vater die Information, dass ein bekannter Modellbaukollege diverse Hubschrauber aus seiner Sammlung verkaufen würde. Also besuchten wir ihn kurze Zeit später in seinem Modelllager. Der Zufall wollte es, dass in einem Karton im hinteren Teil des Regals ein Rumpfbausatz eines Super Puma mit passender Mechanik und einigen Anbauteilen lag. Kurze Zeit später war der Helikopter bei mir im Auto und auf dem Weg in meinen Hobbyraum.

Die Freude bei meinen Kindern war natürlich groß und meine Tochter wollte sofort mit dem Bau beginnen. Ein paar Tage später war es dann so weit. Als Erstes habe ich mit dem Dremel die Öffnungen für das Fahrwerk ausgeschnitten sowie anschließend die Spanten für die Fahrwerksaufnahme verschliffen und angepasst. Beim Schleifen der Spanten stand mir meine Tochter tatkräftig und hoch motiviert zu Seite. Immer wieder kam die Frage: »Papi, was kann ich jetzt machen?«.

Als die Spanten für das Fahrwerk eingepasst und eingeklebt waren, habe ich das Fahrwerk provisorisch montiert. Ich bevorzuge es, wenn das Modell während der Bauphase stabil steht, daher ist einer meiner ersten Schritte, immer zuerst das Landgestell oder das Fahrwerk zu montieren. Als das Einziehfahrwerk samt Anlenkungen und Servos eingebaut war, begann ich, das Spantengerüst und dessen Anordnung für die Mechanik zu planen. Ziel war es, alle Komponenten so zu verbauen, damit möglichst viel Platz für den Cockpitausbau bleibt und im Ladebereich keine Mechanik und RC-Komponenten zu sehen sind. Die flache Bauform der Elektromechanik ist dafür optimal geeignet, da sie komplett oben im Dom verschwindet.

Dank der Erfahrung, die ich beim Bau diverser Modelle im Vorfeld sammeln konnte, war die Konstruktion der Spanten schnell umgesetzt und die Position der Mechanik bestimmt. Als die Spanten eingeklebt und die Mechanik versuchsweise eingebaut waren, musste ich mich entscheiden, wie ich den Heckantrieb umsetzen würde und welche Komponenten bestellt werden mussten. Der Bauplan mit der Einbauempfehlung von Helikopter Baumann (www.modellhubschrauber.ch), dem Hersteller der Super Puma, half dabei sehr weiter. So habe ich mich dazu entschieden, die empfohlenen Komponenten bei Thomas Baumann zu bestellen.

Die Teile machen auf mich einen sehr stabilen und langlebigen Eindruck, der sich nach dem Zusammenbau auch bestätigte. Die Materialien sind hochwertig und sehr gut verarbeitet. Fast schon schade, dass das Winkel- und Heckgetriebe im Heckausleger verschwinden und nicht mehr zu sehen sind.

Nachdem die Mechanik und der Heckantrieb eingebaut waren, ging es an das nächste Etappenziel: Den Testflug im Rohbau, um zu sehen, ob alles funktioniert und vibrationsfrei läuft. Für den Erstflug fehlten allerdings noch der Rotorkopf und die Rotorblätter. Für den Rotorkopf wurde ein Produkt von Helikopter Baumann gewählt. Als Rotorblätter kamen am Hauptrotor und am Hauptrotor S-Schlag-Blätter von Helitec zum Einsatz. Wie bei allen meinen Helitec-Blättern wurden auch beim Super Puma alle scharfen Kanten mit 400er-Schleifpapier entgratet, um die »Zwitschergeräusche« zu minimieren. Außerdem mussten noch die Domabdeckungen angepasst und die Scharniere für die Wartungsklappen verklebt werden. Ohne die Abdeckungen wollte ich das Modell nicht fliegen. Auch wenn der Helikopter noch im Rohbau war, sollte die Silhouette der des Vorbilds ähneln. Da hat sich mein Hang zur Perfektion etwas durchgesetzt.

Nach dem erfolgreichen Erstflug sollte das Modell optisch dem Vorbild angenähert werden. Die Motivation meiner Kinder hatte inzwischen etwas nachgelassen. Auch die Umsetzung der Scale-Anbauten mithilfe der Kinder wurde schwieriger, da die Teile filigraner zu fertigen waren als die im Gegensatz dazu groben Arbeiten beim Einbau der Mechanik. Aus diesem Grund wurde die Hilfe der Kinder immer weniger, je weiter der Bau voranschritt. Deshalb entschied ich mich, den Rumpf mit mehr Scale-Anbauteilen zu versehen als ursprünglich geplant. Zuerst habe ich alle Nähte und andere Unebenheiten verspachtelt und …

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