Dem Trend zu größeren 3D-Hubschraubern folgend, hat natürlich auch die italienische Rotorblatt- und Helischmiede SAB ein entsprechendes Produkt im Sortiment. Die Redaktion hat den Goblin 770 zusammen mit der optional erhältlichen Heavy Duty Belt Conversion aufgebaut und berichtet.
Lieferumfang
Der Goblin 770 kommt in einem edel wirkenden schwarzen Kasten mit leuchtgrünem Aufdruck, in dem (wie eigentlich fast schon Standard) alle Teile in weiteren Kästen und darin noch einmal in Beuteln und Schaumeinsätzen (Aluteile) geordnet untergebracht sind. Neben den vielen gefrästen Alu- und CfK-Teilen liegen der fertig lackierte »Monoboom« aus CfK sowie die ebenfalls lackierte GfK-Kabinenhaube, je ein Satz CfK-Haupt- und Heckrotorblätter, der Sechskantschlüssel zum Befestigen des Heckauslegers (gleichzeitig auch Kugelgelenkeindreher – praktisch, wenn man zwei Goblins besitzt), eine Rotorblattauflage und die englischsprachige Anleitung bei. Letztere ist sehr gut bebildert, so dass man den nicht vorhandenen deutschen Text eigentlich verschmerzen kann. Alle kleineren Teile (Schrauben etc.) sind nach Bauabschnitten sortiert in Beuteln untergracht, in denen wiederum kleinere Beutel die Teile gleichen Typs sammeln. So entfällt mühsames Heraussuchen, wenn man jeden Beutel in eine separate Schachtel ausleert.
Montage
Die Montage des Goblin 770 geht insgesamt gut von der Hand. Die Anleitung ist schlüssig, und wenn man sich an sie hält, kommt man unweigerlich zu einem funktionierenden Modell. Bei mir hat der Bau etwa drei halbe Tage (inklusive Fotografieren) verschlungen und abgesehen von ein paar Kleinigkeiten viel Spaß gemacht. Was mich am meisten »gewurmt« hat, waren die in vielen Bereichen zu weichen Schrauben, deren Inbusköpfe bei zu gefühlsbefreitem Anziehen schonmal als »Drehmomentbegrenzer« fungieren können – anders gesagt: der Inbus dreht durch. Das betrifft allerdings nur die weniger tragenden Schrauben. Alle hoch belasteten Typen sind von einwandfreier Qualität. Zu gefallen wussten die spielfreien und leichtgängigen Kugelpfannen des Bausatzes sowie, dass alle vormontierten Baugruppen einwandfrei mit Schraubensicherung montiert waren. Schade nur, dass man so etwas erst sieht, wenn man es zum Überprüfen zerlegt hat…
Chassis
Der Bau beginnt mit dem Grundchassis, das aus zwei 2,5 mm starken CfK-Platten mit wenigen zwischengeschraubten Alu-Frästeilen besteht. Dieser Schritt geht recht flott von der Hand. Etwas unangenehm fiel mir allerdings die Qualität der Fräsungen an manchen CfK-Teilen auf. Man hat das Gefühl, dass die Fräser hier bis aufs Letzte ausgereizt werden, was dann gegen Ende zu solch unschönen Kanten führt. Hier sollte man unbedingt überall da, wo später Kabel liegen, entgraten oder (das mache ich) die Kanten mit Klebeband entschärfen. Wer die Heavy Duyt Belt Conversion einbaut, tut gut daran, deren Anleitung bereits jetzt zur Hand zu nehmen, um die Aussparung für den dann tiefer liegenden Riemenspanner entsprechend anzupassen. Raten Sie mal, wer das erst bei der Montage der Mechanik (also, wenn das Upgrade-Kit montiert wird) bemerkt hat und die Seitenteile noch einmal demontieren musste… Eine weitere Modifikation betrifft bei meinem Modell den Reglereinbau. Der Goblin 770 verfügt zwar ab Werk über genug Platz für den Einbau der KOSMIK-Regler von Kontronik. Für die Kühlkörper der neuen COOL KOSMIK fehlen aber etwa zwei Millimeter. Ich stand also vor der Wahl, den Kühlkörper des Reglers schräg abzufräsen oder die untere Aluplatte des Goblin anzupassen. Ich entschied mich für letztere Variante. Die Platte verfügt jetzt im hinteren Bereich über eine große Öffnung, die ausreichend Platz für den Kühlkörper schafft.
httpv://www.youtube.com/watch?v=Lx-DEln_lCQ
Getriebe und Heavy Duty Belt Conversion
Der obere Getriebeblock besteht wie bei allen Goblins vollständig aus sauber gefrästen Aluminiumteilen. Zentrales Element ist die durchgehende Aluplatte, oberhalb derer das schrägverzahnte Hauptzahnrad und das zugehörige Ritzel der Vorgelegewelle sowie der stehend angeordnete Motor sitzen. Auf Abstandsbolzen sitzt die obere Lagerplatte mit der Aufnahme für die drei liegend angeordneten Servos der Taumelscheibe. Unterhalb der zentralen Platte sitzt der Riementrieb der ersten Getriebestube mit Freilauf auf der Vorgelegewelle sowie die Riemenscheibe für den Heckrotorantrieb. Hier wird auch die 12 mm messende hohle Rotorwelle mittels eines mit einer durchgehenden M4-Schraube aufgeschraubten Rings, der gegen das untere Kugellager geschoben wird, gesichert. Oben sorgt ein, an der Welle angedrehter Wulst für Halt. Der untere Ring musste bei meinem Modell nach einigen Flügen noch etwas hochgeschoben (ca. 0,3 mm) werden. Scheinbar hat sich eines der Rotorwellenlager noch etwas gesetzt …
Fazit
Der Goblin 770 ist ein echter Allrounder. Vom Herumcruisen mit wenig Drehzahl bis zum schnellstmöglichen »Akku entleeren« ist alles drin. Die Konstruktion ist zudem robust und langlebig. Selbst nach über 100 Flügen habe ich noch keinen übermäßigen Verschleiß feststellen können. Da abgesehen von den angesprochenen Kleinigkeiten auch die Qualität stimmt, kann man dem gefällig aussehenden Italiener zudem auch ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren. -mf-
Einen ausführlichen Bericht über den Goblin 770 (Aufbau und Flugerfahrungen) lesen sie in ROTOR 11/2013 (ab 30. Oktober im Handel).