Roland Kaufmann ist in der Heliszene kein Unbekannter.
Großprojekte wie die Agusta A109 mit über 3 Metern Rotorkreis sorgen immer wieder für Begeisterung auf Flugtagen und Messen. Auf der ROTOR live 2024 sahen die Besucher erstmals sein neuestes Werk: eine SA-319 Alouette III im Maßstab 1:3,2. Wie das Model entstand, hat er für uns zusammengefasst.
Das Vorbild
Die Aérospatiale SA-319 Alouette III (französisch für »Lerche«) war eine einmotorige Mehrzweckhubschrauberentwicklung. Insgesamt wurden vom französischen Hersteller Sud Aviation (später Aérospatiale) ab 1959 mehr als 1.400 Exemplaren sowohl für militärische als auch zivile Einsatzzwecke produziert. In der Schweiz war die Alouette III weit verbreitet; beim Militär waren etwa 80 Exemplare im Einsatz. Anfang der 1990er Jahre ersetzte die Rega ihre gesamte Alouette-III-Flotte durch die Agusta A109 K2. Im September 1970 zeigte die Air Zermatt als erste Organisation, dass Bergsteiger aus der Eigernordwand mithilfe eines Helikopters gerettet werden können (HB-XDA).
Das nachgebaute Exemplar mit der Seriennummer 1439 wurde 1967 gefertigt und diente zunächst bei der dänischen Luftwaffe als M-439. Ab 1983 war der Hubschrauber als HB-XOF bei den Air-Glaciers in der Schweiz im Einsatz, bevor er am 18. Juni 2014 ausgemustert wurde.
Vorgeschichte
Seit Beginn meiner Modellhubschrauber-Tätigkeit ist die Alouette III mein absoluter Favorit. Die Rumpfform mit dem gefederten Fahrwerk und den großen Einsinkschutzbügeln ist einfach unschlagbar. 2010 baute ich aus einem alten Bärtschi-Rumpf die Scale-Version der Air Zermatt HB-XDA. Der Modellhubschrauber war elektrisch angetrieben und hatte einen Rotorkreis von 1,5-Metern (1. Platz beim IRCHA Scale Contest USA 2013). Heute würde ich sagen: ganz nett, aber es musste etwas Größeres her. Einen geeigneten Rumpf zu finden, war allerdings schwierig. Albrecht Müllers 1,8-Meter-Version war zwar sehr genau, aber mir dann doch zu klein. Versuche mit diversen
Anbietern in der Szene scheiterten, da die Modelle entweder nur semiscale oder nur fertig gebaut
erhältlich waren.
Beim Heli-Treffen in Divonne (Frankreich) traf ich Michel Auguste aus Grenoble. Er besucht dieses Treffen regelmäßig und bringt immer eine seiner Maschinen mit. Natürlich eine Alouette III mit 2,5 oder 3,3 Metern Rotorkreis und alles selbst entwickelt. Sofort fiel mir die Leichtigkeit und Robustheit seiner Modelle auf. Auch stimmten die Proportionen und Rundungen sehr detailliert – genau das, was ich wollte. Meine Alouette sollte ebenfalls so entstehen.
Es bedurfte viel Überredungskunst, bis Michel sich bereit erklärte, für mich einen Rumpf mit Scheibensatz und Spanten anzufertigen. Eigentlich mache er das nur für sich, sagte er. Die restlichen Komponenten wie Mechanik und Fahrwerk beschloss ich, selbst zu entwickeln und herzustellen.
Im Jahr 2000 ergab sich zufällig die Gelegenheit, das Vorbild HB-XOF der Air Glaciers in Saanen bei Gstaad zu fotografieren. Damit war die Wahl des Vorbilds besiegelt.
Rumpf und Mechanik
Die Alouette III ist in Bezug auf die Mechanik baugleich mit der besser bekannten SA-315B Lama. Cockpit, Turbine und Rotorköpfe sind identisch. Im Grunde handelt es sich um eine verkleidete Lama, mit dem Unterschied, dass der Heckausleger aus Blech gefertigt wurde …
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