ROTOR Workshop: Lackieren von Hauben und Rümpfen

Do it yourself! Ein eigenes Haubenfinish oder Rumpffarbdesign ist nicht so schwer, wie es sich viele vorstellen. Jedoch setzt das Lackieren und Vorbereiten einiges an Grundwissen voraus, das Rolf Wutschi in unserer Workshop-Serie näher erläutern möchte. Im ersten Teil soll der grundsätzliche Unterschied zwischen Lackieren und Airbrushen aufgezeigt werden. Was wird alles benötigt, um ein gutes Ergebnis zu erhalten? Wie muss der Untergrund behandelt werden, damit die Farbe auch dort bleibt, wohin sie soll? Wie klebe ich richtig ab? Auf all diese Fragen gibt Rolf Wutschi eine Antwort, damit Sie mit ein wenig Übung und Geschick Lackierungen selbst umsetzen können.

Teil 1: Farben, Equipment und Vorbereitung des Untergrunds

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Der optische Unterschied zwischen einer Lackierpistole (links) und einer Airbrushpistole.

Aller Anfang …
Das Lackieren, wie auch das Airbrushen, ist ein Handwerk, das man lernen muss. Es gibt zahlreiche Fachliteratur, die Grundlagen vermittelt, jedoch braucht es einiges an Übung, um ein perfektes Ergebnis zu erhalten. Bevor wir aber ins Thema einsteigen, möchte ich mich kurz vorstellen: Mein Name ist Rolf Wutschi, ich bin 27 Jahre alt und von Beruf studierter Maschinenbauer. Das Airbrushen habe ich vor etwa 15 Jahren begonnen und bis heute nahezu kontinuierlich fortgeführt. Das Hobby eines Modellhelikopter-Piloten bringt viel Übungsmaterial mit sich, so dass ich mir viele Techniken selbst beibringen konnte, oftmals nach dem Prinzip »Try & Error«.

Was ist der Unterschied zwischen Lackieren und Airbrushen?
Grundsätzlich spricht man beim Lackieren von einer Technik zum Auftragen von Farben und Lacken, die in einem sogenannten »Nass-in-Nass-Verfahren« aufgebracht werden. Hierbei wird die Farbe in mehreren überlappenden Schichten auf das zu lackierende Objekt aufgetragen; das spätere Zwischenergebnis sollte eine glänzende Farbfläche sein.

Beim Airbrushen sprechen wir – im Gegensatz zum Lackieren – von einem relativ trockenen und feinen Farbauftrag. Hierbei wird sehr wenig Farbe auf das zu lackierende Objekt aufgetragen, um feine Details, Motive oder Ähnliches aufzubringen. Nach dem Auftragen ist die Farbe in wenigen Minuten getrocknet, und so lassen sich ohne größere Abluftzeiten verschiedene Farben kombinieren.

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Der technische Aufbau der Lackierpistole Sataminijet.

Soviel zur Theorie – in der Praxis wird der Unterschied schon anhand der Größe der jeweiligen Pistolen deutlich. Der prinzipielle Aufbau und die Funktionsweise der Pistolen ist trotz ihres unterschiedlichen Aussehens recht ähnlich: Die Farbe wird aus einem Farbbehälter mittels Unterdruck, der in der Pistole erzeugt wird, angesaugt und mit Hilfe der angelegten Druckluft durch eine Düse fein gebündelt ausgeblasen. Eine Nadel lässt die Öffnung der Düse nach Bedarf weiter öffnen oder ganz verschließen. Dieses Prinzip wird sowohl beim Lackieren als auch beim Airbrushen genutzt.

Die Farben
Bevor ich auf die einzelnen Pistolen eingehe, möchte ich noch ein paar Worte bezüglich Farben und Lacke verlieren. Der grundsätzliche Aufbau einer Farbe lässt sich wie folgt beschreiben: Farbpigmente werden in einem Bindemittel gehalten und können so auf das zu lackierende Objekt aufgebracht werden. Der Unterschied der verschiedenen Farben und Lacke besteht, vereinfacht gesagt, im verwendeten Bindemittel. Grundsätzlich können alle Farben und Lacke sowohl mit einer Lackierpistole wie auch mit einer Airbrushpistole aufgebracht werden. Der Aufwand des Reinigens sollte hierbei jedoch beachtet werden, doch dazu später mehr.

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Der Farbmischbecher der Sataminijet bietet eine praktische Mischskala für verschiedene Mischungsverhältnisse.

Farben auf Wasserbasis
Für das Airbrushen eignen sich Farben auf Wasserbasis optimal bezüglich Verarbeitung und Reinigung. Wie der Name schon vermuten lässt, ist das Bindemittel für die Pigmente hier Wasser. Diese Farben können je nach Anwendungsfall mit Wasser verdünnt werden. Je dünner die Farbe, desto leichter kann sie durch feinere Düsen der Airbrushpistole gelangen. Von feinen Düsen sprechen wir hier bei ca. 0,1 mm Durchmesser, von groben hingegen bei 0,4 mm. Als Grundregel lässt sich sagen: Je feiner die Düse, desto dünner muss die Farbe sein, damit diese nicht verstopft.

Farben auf Wasserbasis lassen sich nach dem Gebrauch, selbst wenn sie getrocknet sind, problemlos mit normalem Leitungswasser auswaschen und die Airbrushpistole reinigen. Hierbei können alle filigranen Teile recht einfach gereinigt werden, was das Arbeiten sehr angenehm macht. Diese Farben sind meist geruchsneutral und lassen sich auch in kleineren Räumen problemlos verarbeiten.

Nach dem vollendeten Airbrush müssen Farben auf Wasserbasis geschützt werden, um dauerhaft gegen Wasser, Sprit oder andere Lösungsmittel geschützt zu sein. Hierauf werde ich später detaillierter eingehen. Lacke auf Wasserbasis werden in der Automobilindustrie mittlerweile standardmäßig als Basislack für die Autolackierung verwendet, da sie umweltschonender als konventionelle Lacke sind. Farben auf Wasserbasis können somit problemlos sowohl mit einer Lackierpistole als auch mit einer Airbrushpistole verarbeitet werden …

Rotor-Titel-9.15Einen vollständigen Bericht des Workshops lesen Sie in Ausgabe 9/2015. Ausgabe bestellen

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