Mit dem Blade 550X hat Horizon den ersten »großen« Heli am Markt platziert. Kurze Zeit später fand dann die auf 600er Größe gestretchten Variante den Weg in den Handel. Ron Sebastian hat das Modell gebaut und geflogen.
Bekannt sind die Modelle der Blade-Serie von Horizon vornehmlich durch die kleinen Modelle mCPX, 130X und Out-of-the-box-Lösungen, wie den Blade 450X (Vorstellung in ROTOR 11/2012) oder 500X (Vorstellung in ROTOR 3/2013). Während sich diese Modelle eher an Einsteiger und Fortgeschrittene richten, sind die Modelle der Pro-Serie für den erfahrenen Piloten und Modellbauer konzipiert. Im Gegensatz zu den angeführten RTF- bzw. ARTF-Modellen, sind diese Helis ausschließlich in Baukastenform erhältlich; wahlweise als Kit oder als Kit Combo. Kit Combo beschreibt in diesem Fall einen erweiterten Baukasteninhalt, in dem zusätzlich zu Antrieb sowie Haupt- und Heckrotorblätter die Servos, das Flybarless-System mit integriertem Empfänger sowie ein Satellit enthalten sind. Der Blade 550X (Vorstellung in ROTOR 5/2013) erschien stellenweise ein wenig massiv, dafür aber grundsolide ausgelegt, was daran liegt, dass man hier zwei Größenklassen mit der gleichen Plattform bedienen möchte. Das ist im Hinblick auf Ersatzteilversorgung und Kompatibilität löblich. Ob der Spagat gelingt, erfahren Sie in dieser Besprechung.
Lieferumfang und erster Eindruck
Ein großer, dunkler Karton mit elegantem Aufdruck erwartet den Kunden des Blade 600X. Damit allerdings keine Langeweile auf kommt, hält er in seinem Inneren drei knallgrüne Schachteln mit wiederum dezenten Aufdruck der CAD-Konturen enthaltener Teile bereit. Der Slogan auf der Anleitung: »#1 by Design«. Tatsächlich muss man den Konstrukteuren und Designern einen guten Geschmack attestieren – sowohl bei Verpackung als auch optischem Design des Modells an sich. Die Verpackungsweise ist vorbildlich und das erste »Hands-on« an den Teilen und Baugruppen ließ Positives erwarten. Sortiert sind die Teile in den drei giftgrünen Kästen nach Mechanik, Elektronik sowie langen Teilen wie Heckausleger oder Rotorblätter. Sämtliche Mechanikteile sind ordentlich in verschweißten, aneinanderhängenden Plastikbeuteln sortiert. Die für die jeweilige Baugruppe benötigten Schrauben sind bereits lose eingeschraubt, was einen zügigen Verlauf des Zusammenbaus verspricht.
Die Elektronikschachtel enthält neben dem Flybarless-System bzw. DSMX-Empfänger AR7200BX auch den dazu passenden Satelliten, die Servos H6040 für die Taumelscheibe und H6080G für den Heckrotor, einen Brushless-Außenläufer-Motor sowie ein externes BEC samt Y-Kabel zum Anschluss an zwei 6s-Akkus und den Regler. Eine gesonderte Abzweigung für das BEC ist an dem Kabel ebenfalls angebracht. Zwar ist es angenehm, solche Komponenten wie das Y-Kabel direkt im Bausatz enthalten zu haben, jedoch in diesem Fall nicht zu Ende gedacht, denn der unbedingt benötigte Regler ist nicht Bestandteil des Bausatzes, so dass man diesen selbst beschaffen muss. Damit wären dann auch zusätzliche Stecker des EC5-Stecksystems nötig, um die Einheit wie gedacht zu nutzen. Da dieser Heli aber ohnehin für fortgeschrittene Piloten gedacht ist, kann man davon ausgehen, dass diese ihr eigenes Stecksystem bevorzugen werden. In meinem Fall wanderte das Kabel samt BEC in die Schublade, da der von mir eingesetzte Jeti MEZON 130 über ein internes BEC verfügt. Das hält den Verkabelungsaufwand gering und ist heute in vielen der hochwertigen Reglern Standard. Eine konkrete Reglerempfehlung sucht man in der Anleitung übrigens vergebens.
Die Dokumentation kann man an dieser Stelle als weitreichend bezeichnen. Neben der über 100 Seiten starken, viersprachigen Hauptanleitung findet sich noch eine gesonderte für den AR7200BX sowie ein, ebenfalls multilingualer, Setup-Guide im Kasten. Ein Kleinteile-Beute mit Schraubensicherungslack, einfaches Werkzeug, Kabelbinder, Klettband und eine Rotorblattauflage gehören ebenfalls zum Lieferumfang.
Aufbau
Zu Beginn des Aufbaus wurde zunächst die Anleitung genauer inspiziert. Die Frage, die sich dabei stellte, zielt auf die Kundengruppe des Modells ab. An sich sollen fortgeschrittene Piloten angesprochen werden. Aufgrund wirklich übersichtlicher und einfacher Explosionszeichnungen, die klar aufgebaut sind und konkrete Anweisungen geben, kann dies als gelungen betrachtet werden. Darüber hinaus werden noch einige Hinweise für die generelle Sicherheit, die Senderprogrammierung sowie die Einstellung des AR7200BX, den Erstflug, Korrekturen und Problembehandlungen gegeben. Dinge, die für einen fortgeschrittenen Piloten größtenteils selbstverständlich sein sollten, für den ambitionierten, fortgeschrittenen Einsteiger aber teilweise unerlässlich und hilfreich sind. Wenn sich dieses Bild weiter so fortsetzt, wäre dem Blade 600X eine gute Tauglichkeit auch für »Aufsteiger« zu bescheinigen.
Rotorkopf
Der Rotorkopf ist identisch mit dem des 550X und birgt daher keine Überraschungen. Die polierten Aluminiumteile sind von guter Qualität und der Zusammenbau geht zügig von der Hand. Während sie für einen 550er noch etwas massiv gewirkt haben mögen, scheint die Dimension beim 600er tadellos zu passen. Ausgestattet mit den üblichen zwei Kugel- sowie einem Drucklager pro Blattgriff, in Kombination mit einer strammen Dämpfung steht einem harten Alltagseinsatz nichts im Wege. Zwei kleine Stolperfallen gibt es dennoch: Zum einen ist, wie bereits in der Anleitung des 550X, die Bezeichnung der Drucklagerteile für den Blatthalter in der Anleitung falsch. Zwar sollte dies anhand der klaren Zeichnung auffallen, dennoch wäre ein Nachbessern wirklich sinnvoll…
httpv://www.youtube.com/watch?v=rXRurWOWHB0
Fazit
Der Blade 600X ist ein durchdachter, einfach gehaltener und robuster Modellhubschrauber. Es ist offensichtlich, dass sich hier die Designer und Konstrukteure viel Arbeit und Mühe gemacht haben, obgleich schlussendlich in der Fertigung ein paar Qualitätsmängel festzustellen sind…
Einen ausführliche Vorstellung des Blade 600X lesen sie in ROTOR 5/2014 (ab 25. April im Handel).
Text/Bilder: Ron Sebastian