Die BNF-Helis von Blade stehen im Allgemeinen für »Auspacken, Einschalten, Fliegen«. Getreu diesem Motto hat man seit Kurzem auch ein Modell der bekannten Red Bull-BO 105 in der 130er Größe im Sortiment. Die Redaktion hat sich den kleinen Brummer genauer angesehen.
Wenn man eine gewisse Affinität zu Hubschraubern des Typs BO 105 hat, so wie ich, geht einem sofort das Herz auf, wenn man die Werbung für ein Modell dieses Typs sieht. Als ich die erste Ankündigung bzw. das Promo-Video für die BO 105 im Red Bull-Design im Internet fand, war es von daher direkt um mich geschehen. Ein Modell in der 130er Größe, das so vorbildgetreu ausgeführt ist und zudem auch noch gut fliegen soll? Kaum zu glauben. Da Blade-Chefentwickler James Haley aber immer wieder für eine Überraschung gut ist, war die Bestellung schnell getätigt.
Lieferumfang/Beschreibung
Kurze Zeit später erreichte mich schon der kleine Pappkoffer, in dem die BO 105 zusammen mit einigem Zubehör gut geschützt in Styropor ruhte. Was direkt auffällt, ist, dass man es geschafft hat, das Modell inklusive montierter Rotorblätter (zwei nach vorn, zwei nach hinten geklappt) einzupacken. Der nächste Hingucker ist der winzige, vorbildgetreu linksdrehende Rotorkopf aus Kunststoff, dessen nicht verstellbare Ansteuerungen auch gleichzeitig die Taumelscheibe mitnehmen. Genial! Der Heckrotor sitzt ebenfalls dem Vorbild entsprechend auf der linken seite des Heckauslegers. Vom Aufbau her gleicht er dem des Blade 130X, von dem auch sonst viele Teile der einstufig untersetzten Mechanik übernommen wurden. Die Umlenkung seiner Antriebswelle übernimmt ein im Knick des Heckauslegers untergebrachtes Winkelgetriebe.
Der Kunststoffrumpf selbst ist extrem detailliert ausgeführt. Neben der vom Getränkehersteller Red Bull lizensierten Lackierung (ja, der Rumpf ist lackiert und nicht, wie eigegentlich von mir erwartet, eingefärbt) einer Maschine der Flying Bulls verfügt er auch über jede Menge Scale-Details, wie Blechstöße, Nieten, Scheibenwischer und sogar Türgriffe, die ich in diesem Maßstab garantiert nicht erwartet hätte. Für den Akkuwechsel kann der gesamte vordere Rumpfteil über ein Scharnier nach oben geklappt werden. Nicht ganz zur ansonsten für diesen Nachbaumaßstab exzellenten Ausführung passt das Kufengestell, das deutlich zu dünn und zu hoch ausgeführt ist. Auch die silberfarben lackierten Scheiben trüben ein wenig das Erscheinungsbild. Da hätte man sich zu Gunsten der Optik etwas anderes einfallen lassen können, finde ich. Insgesamt ist die Kleine aber wirklich richtig gut geraten und fast schon zu schade zum Fliegen.
Neben dem Modell findet man im Kasten einen 2s-LiPo mit einer Kapazität von 300 mAh, das zugehörige Ladegerät nebst Netzteil, mehrere Ersatzzahnräder für den Heckrotorantrieb, etwas Werkzeug und die mehrsprachige Anleitung. Die BO 105 wird übrigens ausschließlich als BNF-Version, also ohne Sender angeboten. Benötigt wird eine Fernsteuerung ab DX6i aufwärts.
httpv://www.youtube.com/watch?v=B9FEsBIl150
Praxis
Dieser Teil sollte eigentlich schnell abgehandelt sein: auspacken, Sender nach Anleitung programmieren und fliegen. So einfach ist es dann aber doch nicht. Nach der Einstellung meiner DX18 entsprechend der Werte im Handbuch, die wie immer perfekt passten, stand nämlich noch das Trimmen der Stabilisierungselektronik an. Ich traute meinen Augen kaum, als ich die entsprechende Passage las. Es geht hier darum, die Elektronik per Subtrim am Sender so einzustellen, dass Taumelscheibe und Heck bei Knüppelmittelstellung keinerlei Drift mehr haben, also nicht in eine Richtung »weglaufen«.
Da die Stabilisierung erst ab Halbgas greift, muss dazu zunächst die dreipolige Steckverbindung des Brushlessmotors getrennt werden. Erfreulicherweise liegt diese vorn neben dem Akku, so dass man noch einigermaßen gut drankommt. Sind die richtigen Subtrim-Werte für Roll, Nick und Heck gefunden, wird der Pitchknüppel wieder auf Minimum zurückgenommen und der Motor eingesteckt. Dann kann’s endlich losgehen. Natürlich ist dieser Vorgang nicht wahnsinnig kompliziert; ich finde ihn dennoch absolut unnötig. Einfacher – und bei vielen anderen Systemen so gehandhabt – wäre es doch, würde das AS3X beim Einschalten die Neutrallage des Senders einlernen.
Fazit
Die kleine BO 105 von Blade ist wirklich gut gelungen. Die detaillierte Optik macht einfach Spaß, und an das Flugverhalten des für seine Größe doch etwas »moppeligen« Helis kann man sich gewöhnen. In dieser Größe kann man das (abgesehen von dem absolut unnötigen Trimmvorgang) einfach nicht besser machen. Und für wen eignet sich das Modell jetzt? Einsteiger greifen definitiv besser zu einem anderen Modell aus dem Blade-Regal, ehe sie sich an die BO herantrauen, Fortgeschrittene werden aber schnell damit zurechtkommen und viel Freude mit ihr haben.
-mf-
Einen ausführlichen Bericht über die Bo 105 (weitere Flugerfahrungen) lesen sie in ROTOR 10/2013 (ab 27. September im Handel).