Christian Prassl ist Perfektionist durch und durch, wie seine bisher in ROTOR vorgestellten Projekte eindrucksvoll beweisen. Mit seiner Passion für Scale-Modelle, widmet er sich seinen Projekten mit einer ganz besonderen Akribie. Sein besonderes »Markenzeichen« dabei: Scale-Details und Anbauteile, die komplett in Eigenarbeit entstehen! Und die durften bei der hier vorgestellten AS 355N natürlich nicht fehlen …
»Das wäre doch ein Schnäppchen«, dachte ich mir, als ich im prop.at-Kleinanzeigenmarkt schmöckerte. Der Rumpf war zwar keine Schönheit, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis war mehr als OK, und da könnte man sicher was Schönes daraus machen. Also wurden nicht lange gefackelt und gleich ins benachbarte Bayern gefahren, um das gute Stück abzuholen. Für 370 Euro wechselte die Maschine den Besitzer. Zu Hause angekommen, wurde sie genau unter die Lupe genommen und überlegt, was daraus werden würde. Die Entscheidung stand schnell fest: eine Maschine der Österreichischen Bundespolizei.
Der Rumpf …
… ist dieses Mal aus dem Hause Thunder Tiger. Auffallend sind die Türen, die auf beiden Seiten gleich sind. Bei den meisten Rümpfen ist die Pilotentür größer als die des Co-Piloten. Dadurch gibt es auf einer Seite keine Schiebetür und ich erspare mir einiges an Arbeit. Mit geringem Aufwand war der Rumpf entkernt – so leicht ließ sich eine Mechanik noch nie entfernen.
Nach einigen Vergleichen mit den Vorbildfotos musste ich feststellen, dass einiges getan werden musste, wenn ich das Modell so vorbildgetreu wie möglich gestalten möchte. Die Haube sollte wie bei meinen anderen Modellen abnehmbar und steckbar sein. Hier ist sie zwar abnehmbar, aber leider verschraubt und im demontierten Zustand ziemlich wabbelig. Um sie stabiler zu machen, habe ich aus 3-mm-Birkensperrholz Spanten angefertigt und sie sowohl in die Haube als auch in den Rumpf mit 5-min-Epoxy eingeklebt. Damit die Spanten auch ihre richtige Form erhalten, habe ich mir eine Konturenlehre zugelegt. Ein wirklich interessantes Instrument, das es einem immens erleichtert, passende Spanten herzustellen. Gehalten wird die Haube letztendlich mit einigen Magneten und 5-mm-Goldkontaktsteckern.
Was als erster grober Missstand auffiel, waren die oberen und unteren Fenster sowie die Windschutzscheibe, denn die Form und die Größe passten nicht. So wurden sie großzügig mit mehreren Lagen Glasfasergewebe und 24h-Epoxy verkleinert. Um eine halbwegs vernünftige Oberfläche und Biegung zu erhalten, wurde die zu laminierende Fläche von außen mit Gewebeband abgeklebt, das nach vollständiger Trocknung mühelos entfernt werden konnte. Anschließend mussten die Fensterausschnitte natürlich neu angezeichnet und ausgeschnitten werden. Dazu nahm ich eine dünne Trennscheibe für meinen Proxxon; Feinheiten wurden mit der Schlüsselfeile angepasst.
Von oben betrachtet, war die Rumpfzelle vorne noch viel zu breit bzw. zu aufgeblasen. Um das zu beheben, habe ich mit einem Heißluftföhn das GfK erwärmt und neu geformt. Mit dem Heißluftföhn sollte man jedoch vorsichtig vorgehen und ihn nicht zu heiß aufdrehen, da das GfK relativ schnell weich wird. Das GfK muss solange in der gewünschten Position gehalten werden, bis es vollständig ausgekühlt ist. Durch das Zusammendrücken der Seiten entstand bei den Fensterahmen der Türen ein Wulst, der so nicht …
Einen vollständigen Bericht über die AS 355N lesen Sie in Ausgabe 7/2016. Ausgabe bestellen